Nachhaltigkeit auf der Arbeit: Wie wir unseren CO2 Fußabdruck verringern können
Nachhaltigkeit ist in aller Munde und jedes Unternehmen schreibt es sich gerne auf die Fahne. Klingt ja auch super! Schließlich wird das Thema insbesondere bei der jüngeren Generation immer größer geschrieben. Außerdem ist es Balsam für das eigene Gewissen. Doch tatsächlich ist nicht jedes laut Website “nachhaltige” Unternehmen auch wirklich nachhaltig. Ich möchte thematisieren, welche CO2-Einsparungen du als Arbeitnehmer*in oder Arbeitgeber*in relativ leicht und ohne große Einschränkungen umsetzen oder anregen kannst.
ÖPNV statt Auto.
Starten wir doch mit einem der gängigen Nachhaltigkeitsthemen. Bus und Bahn statt Auto. Oder noch besser: Den Weg zur Arbeit mit dem Fahrrad oder zu Fuß bestreiten. Das spart eine ganze Menge CO2 ein! Wer hätte es gedacht? Aber schauen wir uns das doch mal genauer an. Bei uns haben 16 von aktuell 33 Mitarbeiter*innen ein Jobticket. Wenn all diese an einem Arbeitstag die Bahn statt das Auto nutzen, spart das etwa 112 kg CO2 ein (Berechnung basiert auf den individuellen Arbeitswegen). Hochgerechnet auf ein ganzes Arbeitsjahr bedeutet dies in etwa eine Ersparnis von 36,2 Tonnen CO2. To be fair: Nicht jeden Tag kommen alle zur Arbeit, insbesondere in diesem Jahr war Homeoffice eher die Regel. Dennoch zeigen diese Zahlen wie wichtig es für ein Unternehmen ist, auf ÖPNV zu setzen! Übrigens: Diejenigen, die bei uns kein Jobticket haben, haben ein Semesterticket aus der Uni, kommen zu Fuß, mit dem Rad oder arbeiten zu 99% der Zeit im Homeoffice.
Und wenn es dann doch mal das Flugzeug sein muss.
Bei der Bewältigung sehr langer Strecken oder Reisen nach Übersee geht es manchmal nicht anders. Da muss das Flugzeug her. Aber auch hier kannst du etwas für die Umwelt machen: Nutze doch eine CO2-Kompensation für deine Flüge, zum Beispiel über atmosfair. Dies haben wir auch für unsere letzte Workation 2019 nach Kreta genutzt.
Der richtige Strom.
Eins ist klar: Ökostrom ist besser als herkömmlicher Strom. Aber Achtung: Ökostrom ist nicht gleich Ökostrom. Manche Stromanbieter locken Dich zwar mit dem Wort “Öko” an, nutzen all ihre erzielten Gewinne jedoch, um Kohlekraftwerke zu finanzieren und nicht, um regenerative Energiequellen voranzutreiben. Das geht so weit, dass manche Anbieter nicht mal selbst regenerativen Strom produzieren, sondern sich diesen nur aus Ländern wie Norwegen einkaufen, um ihn als Aushängeschild zu nutzen. Nachhaltig kann man das leider nicht nennen, denn dies ändert nichts daran, in was für Kraftwerken in Deutschland produziert wird.
Um sich nicht im Strom-Dschungel zu verirren, gibt es Gütesiegel, mit denen besonders gute Ökostrom-Anbieter ausgezeichnet werden. Hierzu zählen beispielsweise „Grüner Strom Label“, „Ok-Power“ oder das Prüfzeichen der TÜV-Gesellschaften Nord und Süd. Auch unter den Siegeln gibt es noch mal Unterschiede, also schau besser selbst, welches Siegel wofür steht. Unser Stromanbieter ist beispielsweise mit dem TÜV Zertifikat ausgestattet. Alleine über den Strom in unserem Kölner Office können wir in einem Jahr etwa 7,2 Tonnen CO2 einsparen. In Berlin sitzen wir derzeit noch in einem Coworking-Space. Spätestens, wenn wir unsere eigenen vier Wände nutzen, werden wir jedoch auch hierbei auf Ökostrom setzen!
Kleinvieh macht auch Mist.
Einsparpotenzial gibt es jedoch nicht nur bei den großen Themen Ökostrom und ÖPNV, sondern auch bei kleineren Themen wie die Wahl der Kaffee-Milch oder der Nutzung von wiederverwendbaren Schüsseln beim Mittagessen. Hierzu möchte ich noch Genaueres zum Einsparpotenzial verraten. Pro Liter Milch kommt das deutsche Bundesamt für Ernährung und Landwirtschaft auf Werte zwischen 890 und 1350 Gramm CO2. Bei der Produktion eines Liters der Hafer-Milch (oder muss man dies schon Hafer-Milchersatzprodukt nennen?), die wir im Büro nutzen, werden hingegen laut Angaben des Herstellers nur 290 Gramm CO2 verbraucht. Basierend auf einer Packung Milch pro Kalenderwoche kommen wir somit auf eine positive Differenz von 50 kg CO2-Einsparung. Das ist immerhin in etwa so viel wie einen durchschnittlichen Kühlschrank mit einfachem Gefrierfach für 12 Wochen in Betrieb zu haben.
Bei unserem Mittagessen gehen wir öfters mal zusammen Essen. Um die Mittagspause ein wenig nachhaltiger zu gestalten, haben wir uns wiederverwendbare Schüsseln besorgt, die in einer durchschnittlichen Bürowoche mindestens ein Mal verwendet werden. Bei der 200-fachen Verwendung einer Schüssel werden dadurch ganze 20 kg CO2 eingespart. Auf lange Sicht lohnt sich diese Variante also auf jeden Fall!
Schreib nicht für alles eine Mail.
Das Versenden einer Mail verbraucht ca. 10 g CO2.Das klingt jetzt erstmal nicht viel, aber glaub mir, das läppert sich! Hier mal ein “Vielen Dank” per Mail verschickt, da mal ein “Ja, mache ich.” und das direkt an einen Verteiler aus mehreren Personen. Zudem lohnt es sich auch, regelmäßig die eigene Mailablage auszumisten. Alles was nicht mehr benötigt wird, kann guten Gewissens gelöscht werden. Denn: Auch das Lagern einer Mail verbraucht CO2. Dies rührt daher, dass sie auf irgendeinem Server liegen müssen, welcher wiederum Strom verbraucht und damit CO2 ausstößt.
Auch ein Klassiker: Sinnlose Newsletter, die noch in der Sekunde, in der sie angekommen, gleich wieder gelöscht werden. Viel besser: Am Ende jedes Newsletters befindet sich in der Regel ein “Newsletter abmelden”-Button. Den einfach mal betätigen. Schont deine Nerven und die Umwelt!
Papierloses Arbeiten.
Mal ganz ehrlich: Wer sitzt heute noch gerne vor einem großen Haufen Papier? (Ok, Bücher mal ausgenommen, die habe ich nämlich immer noch sehr gern haptisch vor mir.) Drucken und in Aktenordner einsortieren ist auch einfach eine langweilige Aufgabe. Klar in manchen Bereichen muss das vielleicht noch sein. Wir versuchen jedoch, so viel wie möglich auf digitale Medien zurückzugreifen. Als Digitalagentur verstehen wir das auch einfach als unsere Pflicht. Als wir dann aber nachgeschaut haben, wie viel Papier wir in diesem Jahr (2020) bestellt haben, waren wir dann doch irgendwie überrascht. Gar keins. Und das lag nicht daran, dass wir uns im letzten Jahr den ganzen Keller damit voll gestellt haben. Wir haben es tatsächlich geschafft, nicht mal ein Paket an Druckerpapier zu verbrauchen. Ich würde mal sagen, hier sind wir schon fast ein wenig stolz auf uns gewesen.
Was auf den Tisch kommt.
Bei Startups gibt’s so gut wie immer eine obligatorische Obstschüssel, die wahrscheinlich direkt neben dem Kicker platziert ist und an der alle vorbei gehen, wenn sie sich mal wieder eine Mate gönnen wollen. Ernährung spielt also irgendwo eine Rolle in der Firmenkultur. Im Sommer wird dann um die Wette gegrillt – wer die meisten eskalativen Teamabende mit unglaublich vielen unvergesslichen Storys hat. Aber wie wäre es hier mit einer vegetarischen oder sogar veganen Alternative? Vielen passionierten Hobby-Grillmeistern fällt hier wahrscheinlich die Kinnlade runter und sie haben möglicherweise auch einen kecken Spruch wie “Veganer essen meinem Essen das Essen weg!” auf den Lippen. Keine Sorge, ich möchte nicht allen predigen komplett vegan zu leben, aber bei der ein oder anderen Firmenfeier kann man das Fleisch auch mal weglassen. Das schont nicht nur den Geldbeutel (und es bleibt mehr Geld für die wohlverdiente Flüssignahrung), sondern auch den CO2-Haushalt. Fleischloses Feiern steht übrigens auch auf unserer Agenda für das nächste Teamevent (was hoffentlich bald kommen wird)!
Selbst Nachhaltigkeit leben & Nachhaltigkeit predigen.
Wir versuchen schon länger nachhaltig zu agieren. In diesem Jahr haben wir uns jedoch auch dazu entschlossen, dieses Thema mehr nach außen zu tragen und weitere Verbesserungen für die Zukunft zu planen. Wir wollen diesem Thema mehr Relevanz beimessen und vielleicht die ein oder andere weitere Person auf die Idee bringen, sich an CO2-Einsparungen zu versuchen. Wie du gelesen hast, haben wir selbst noch die ein oder andere Baustelle, an der wir arbeiten. Wir sehen uns somit nicht als Heilige und wir wollen nicht versuchen, die perfekte Nachhaltigkeit zu predigen. Aber wir finden, dass jeder Schritt hin zur Nachhaltigkeit, so klein er auch sein mag, in die richtige Richtung geht.
Disclaimer: Das hier ist nur ein kurzer Artikel, der natürlich nicht das gesamte Thema Nachhaltigkeit abdeckt. Sicherlich gibt es noch wesentlich mehr, was man tun oder schreiben könnte. Bitte sieh es einfach als Anregung und nicht als Komplettlösung. Ich habe insbesondere versucht, minimal invasive Möglichkeiten herauszusuchen, die deinen Büro-Alltag nicht wirklich einschränken sollten.
Falls Du noch mehr gute Ideen hast, melde dich gerne bei mir! Ich freue mich immer über neue Anregungen und Vorschläge.